Gott hilft
Sommer, Sonne, Urlaubszeit. Viele zieht es in die Ferne. Manch einer hat sogar Urlaubsgeld vom Chef bekommen. Man kann sehr unterschiedlich verreisen. Die einen leisten sich eine Flugreise ins 10000 km entfernt gelegene Luxushotel. Die anderen nehmen Zelt und Fahrrad und steuern einen Campingplatz an einem See an, gar nicht so weit weg von zu Hause.
Es gibt aber auch genügend Familien in unserer Stadt und unserem Land, die sich gar keinen Urlaub leisten können. Für manche Kinder aus finanziell schlecht gestellten Familien ist es sehr schwer, später in der Schule ihr schönstes Ferienerlebnis zu schildern, weil sie nur zu Hause gewesen sind. Andere Menschen können aus gesundheitlichen Gründen nicht mal die Wohnung verlassen. Andere haben gar keine Wohnung. Ich, als kirchlicher Sozialarbeiter, hätte da aus meinem beruflichen Kontext einiges zu erzählen…
Wenn wir uns nun in der Welt umsehen, sehen wir noch sehr viel mehr Leid. Und wir müssen uns eingestehen, dass wir, wenn wir in der Lage sind, in den Urlaub zu reisen, wohl zu einer sehr kleinen und privilegierten Gruppe von Menschen gehören, die sich das leisten können. Wir sollten dafür dankbar sein, auch dann, wenn mal nicht alles ganz so perfekt läuft auf unserer Reise, wie wir es uns vielleicht erhofft hatten.
"Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge." Apostelgeschichte 26, 22
Der Apostel Paulus steckt auch tief im Leid, als er diesen Satz einem Gericht vorträgt, das von dem König Agrippa geleitet wird. Er ist inhaftiert, weil er sich für die noch junge und verfolgte Christenheit einsetzt. Und doch hat er die Erfahrung gemacht, dass Gott die Menschen, die an ihn glauben, nicht im Stich lässt. Gott hilft, und das hat Paulus immer wieder selbst erfahren können. Der König Agrippa ist von Paulus‘ Vortrag, seiner Rechtfertigungsrede, sogar tief beeindruckt, und er spricht aus: „Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.“
Paulus kann nicht freigesprochen werden, er wird anschließend auf eine lange, beschwerliche Seereise (definitiv keine Urlaubsreise) nach Rom zum dortigen Kaiser gehen, um dort erneut vor Gericht zu stehen. Aber er hält an Jesus Christus fest. Der hat ihm geholfen und er wird ihm wieder helfen, da ist sich Paulus sicher.
Wenn wir auf Gott vertrauen, dann ist uns seine Hilfe sicher. Das heißt nicht, dass er uns alle Wünsche erfüllt. Es wird kein Urlaubsgeld vom Himmel regnen. Aber Gott ist da und wird uns beschützen und vor dem Schlimmsten bewahren. Wir können ihn darum im Gebet bitten. Und wir können, wenn es uns selbst gut geht, uns um unsere Nächsten kümmern. So werden wir zu einem Werkzeug von Gottes Hilfe.
Lassen Sie uns mehr aufeinander achten und diesen Sommer gemeinsam genießen.