Alles Tohuwabohu?

Es war also nichts, rein gar nichts. Eine große Leere, endlose Tiefe und absolute Finsternis. Das Chaos des Nichts. Absolute Abwesenheit von Licht, von Raum, von Zeit. Kein Laut, keine Wärme oder Kälte, kein Weltall, keine Planeten. Einfach NICHTS! Kein Durcheinander, wie wir uns das Tohuwabohu sonst vorstellen. Nur NICHTS!

„Die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe ...“ (1. Mose 1 Vers2)

So beschreibt die Bibel den Urbeginn, dass, was vor aller Zeit war, vor allem Anfang. 

Und doch ist das erst der zweite Satz der Bibel. Es gibt einen entscheidenden Satz davor:

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Die Schöpfungsgeschichte der Bibel beginnt mit Gott. Es ist kein Bericht von einem vergangenen Ereignis, sondern erzählt viel mehr davon, was es für uns Menschen, für mich selbst bedeutet, in dieser Welt zu leben. An den Tagen der Schöpfung wird die Erde ausgestattet mit allem, was für unser Leben notwendig ist. „Und alles war sehr gut“, steht nach jedem Schöpfungsabschnitt.

Aber ist wirklich alles gut mit dem Leben, mit meinem Leben? Ist es nicht eher so, dass eben nicht alles so geordnet ist, wie es die Schöpfungsgeschichte beschreibt? Gerade jetzt, seit Wochen, seit einem Jahr, in dem so viel aus den gewohnten Bahnen läuft? Alles geht durcheinander und für jede und jeden ist diese Zeit anders anstrengend. Sie ist schwer, frustrierend, wutaufreizend, unverständlich, schmerzhaft, bodenlos, traurig, existenzbedrohend ... Ja sie scheint wüst und leer, machmal finster und mit nicht endenwollendem Tiefenabsturz. Manchmal wie das Chaos ohne Nichts. 

Aber genau da ist mir der erste Satz der Bibel wichtig. Bei allem Tohuwabohu heute und jetzt, wenn nicht alles gut ist, weiß ich: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ - und ich gehöre dazu.