Warum nicht?

»Du siehst Dinge, die es gibt, und fragst: Warum? Ich träume von Dingen, die es nie gegeben hat, und sage: Warum nicht?«

Nach G.B. Shaw gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Leben zu betrachten:

Man kann von der Gegenwart ausgehen, in die Vergangenheit zurückfragen, warum alles so gekommen ist.

Man kann aber auch eine gute Zukunft ausmalen und sich dann an diesen Wunsch herantasten.

Letzteres sollte die Perspektive von Christen sein.

Im Erntedankmonat liegt es nahe, Zukunft im Bild des Gartens zu sehen. »Wir sind nicht auf der Erde, um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schönere Zukunft bestimmt ist.« (Johannes XXIII.)

Der Traum vom Garten könnte uns in eine schönere Zukunft führen – vorausgesetzt, wir spielen ihn für die verschiedenen „Lebensfelder“ durch.

Lebensfeld Natur; ich male mir aus, wie Leben gelingen kann. Ich träume von Menschen, die sich selbst als Teil der Schöpfung verstehen; die wissen, dass sie die Natur nicht beherrschen können, sondern – in ihrem Werden und Vergehen – zur Natur gehören.

Ich träume von Menschen, die rechtzeitig im Garten der Schöpfung tätig werden, die ihren Einsatz als Hilfe sehen, damit die Natur zu sich kommen kann. Ich möchte vom Garten der Schöpfung träumen und sagen:

Warum nicht?

Lebensfeld Kirche; ich wünsche sie mir als Ort blühenden Lebens; als Garten, in dem Pflanzen gehegt werden, die im Schatten stehen und sich nicht entfalten können. Ich stelle mir Christen vor, denen man ihren Erlösung von den Gesichtern ablesen kann. Ich stelle mir unsere Kirche vor, in der nicht ständig gesagt wird: »Bitte nicht berühren! Ruhe bitte!« – sondern die Gärten sind, in denen sich alle am Wachstum, an Vielfalt freuen, und nicht alles Unbekannte als Unkraut ausgerissen wird. Ich möchte vom Garten Kirche träumen und sagen: Warum nicht?

Feld meines Lebens. Ich bin dankbar für das, was andere gesät haben; für das, was – trotz Sorgen – mit der Zeit gewachsen ist. Ich hoffe, dass ich nicht zum Museum alter Gewohnheiten werde und nur auf Vergangenes starre, sondern Felder entdecke, die bearbeitet werden müssen. Ich möchte vom Garten meines Lebens träumen und sagen: Warum nicht?

Träumen Sie mit – damit in unserer Welt, unserer Kirche und unserem eigenen Leben etwas durchschimmert von der schönen Zukunft, die uns zugesagt ist ...

Bleiben Sie gut behütet, Pfarrer D.Molin