Sorge dich nicht – bete

Morgens dreiviertel sieben in Deutschland. „Mama, wo ist denn mein Handy?“. „Papa, hast du mein Hausaufgabenheft gesehen?“; „Wo ist denn mein Busausweis, der Mundschutz“… ein paar Minuten später rennt einer von uns Eltern noch mit dem Sportbeutel hinterher. Kennen Sie solche Situationen?

So sieht bei uns der durchschnittliche Tagesbeginn aus. Schon von früh an die Sorge, dass alles einigermaßen glatt läuft. Und, ehrlich gesagt auch ein bisschen Verärgerung: Warum verlassen sich die Kinder denn so sehr auf uns? Sagen wir ihnen nicht jeden Abend schon: „Packe deine Schultasche, richte alles her, was du brauchst…“ Und dann das!

Aber bei genauerer Betrachtung muss ich sagen, dass die Kinder alles Recht dazu haben. Sie haben das Recht auf ein bisschen Sorglosigkeit. Dafür sind sie eben Kinder. Das ist meine Aufgabe als Papa, im Hintergrund wach zu sein und zu unterstützen. Ich kann und will von ihnen gar nicht erwarten, kleine Erwachsene zu sein, die alles im Griff haben.

Dabei fällt mir auf, dass meine kurzzeitige Verärgerung wohl auch eher ein bisschen Neid ist. Wer sorgt denn bei mir im Hintergrund dafür, dass alles glatt läuft? Von früh bis spät Gedanken machen. Termine, Vorbereitungen, dann noch kreativ sein. Familie, Beruf. Das kann fordernd sein. Das kennen Sie alle zur Genüge. Vieles ist so beschwerlich in dieser Zeit. Manches, was vertraut war, ist anders, um sonst alltägliche, eingespielte Dinge muss man sich im Moment noch extra Gedanken machen. Also: Wer hilft mir? An wen kann ich Verantwortung abgeben? Einfach wieder ein bisschen Kind sein? Das ist schon so eine kleine Sehnsucht, die ich immer wieder spüre.

„Alle eure Sorge werft auf Gott, denn er sorgt für Euch.“ Der Wochenspruch für die kommende Woche sagt es mir ganz deutlich. Gott hat uns in der Taufe als seine Kinder angenommen. Und er meint das ernst. Bei ihm darf ich Kind sein. Zu ihm kann ich mit allem kommen und ihm wird das nicht zu viel. Bei ihm darf ich das loswerden, was mich belastet. Gerade auch das, was ich nicht geschafft habe, was mir sonst noch Tage auf der Seele brennt. Das soll uns sicher nicht zum Nichtstun verleiten, aber zu einer Entspanntheit, in der manches leichter fällt.

Nur, wie kann ich das im Alltagstrubel behalten?

Vielleicht einfach mal bewusst mit diesem Gedanken in den Tag starten. Gerade, wenn es anfängt, hektisch zu werden. Luther hat es so formuliert: „Heute habe ich viel zu tun. Deshalb muss ich heute viel beten.“ Also innehalten, kurz durchschnaufen, das Vaterunser sprechen. Das geht immer. Und es tut gut.