Sinn des Weins

„Die Weinlese an der Unstrut hat begonnen“, so hörte ich es in den Nachrichten und hörte von sonnigem Wetter und hoher Qualität. "…dass der Wein erfreue des Menschen Herz und das Brot des Menschen Herz stärke… Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!“

Worte des 104.Psalms kamen mir dabei in den Sinn. In der Bibel ist nicht nur einmal die Rede vom Wein. Das wusste ich. Der Wein ist wohl mindestens genauso alt wie manche biblische Geschichte oder noch ein bisschen älter. Wein steht für die Fülle des Lebens.

Von den Arbeitern im Weinberg ist die Rede, vom Weinberg selbst und Jesus sagt von sich: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Die Geschichte von der Hochzeit in Kana, bei der der Wein alle war mitten im schönsten Festtrubel, kennen viele Bibelleser und auch die außergewöhnliche Lösung des Problems. Nachzulesen im Evangelium des Johannes im zweiten Kapitel.

Wein, verdünnt mit Wasser, ein oft erwähntes Getränk. Pur oder mit Gewürzen reichte man den Wein als Medizin oder zu besonderen Festen. Ebenso lesen wir dabei warnende Worte: “Berauscht euch nicht mit Wein. Das macht zügellos.“ (Epheser 5,18)

Eine weitgehend unbekannte Geschichte erfahren wir beim Propheten Jeremia (Jeremia 35,1-19). Der Prophet hat von Gott einen merkwürdigen Auftrag erhalten. Ausgerechnet zum Weintrinken soll er die Rehabiter auffordern. Der Stamm war bekannt als überzeugter Antialkoholiker. Diese Sitte hatten sie unter anderem von ihrem Stammvater übernommen. Er galt als treu und zuverlässig im Glauben an den Gott Israels sein Leben lang. Vorbildlich war die Achtung seiner Nachkommen gegenüber seinem Tun, seinen Weisungen. Sie haben sich nicht überreden lassen. Sie sind sich und ihrer Tradition treu geblieben. Das sollte den Israeliten zu denken geben, Mahnung sein.

Wie ernst nehmen wir, was unseren Großeltern hoch und heilig war? Was gilt uns das Gottvertrauen unserer Mütter und Väter? Wozu lassen wir uns leichtfertig überreden?

Aus der Geschichte, den Geschichten lernen, das Gute behalten und wissen, was mir Halt und Hilfe sein kann. Wein steht für die Fülle des Lebens. Wie ich damit umgehe, muss ich selbst entscheiden. Zu viel tut nicht gut. Wie ich mit meinem Leben umgehe, liegt an mir. Das Gute haltet fest, das Neue prüft. "Darum iss dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei. So hat es Gott für die Menschen vorgesehen. Nimm das Leben als ein Fest.“ (Prediger 9,7)
Nicht leichtsinnig, nicht unsinnig, sondern verantwortlich in Freude und Dankbarkeit.
 

Brigitte Koch, Pastorin in Berkach