Kinder, Kinder

Am kommenden Wochenende wird in vielen Familien gefeiert. Schmächtige Sechsjährige werden Zuckertüten nach Hause tragen, die größer sind als sie selbst. Familien werden sich treffen, weil der Junior oder das Töchterchen in die Schule kommt. Das Verbot für Süßigkeiten wird für dieses Wochenende aufgehoben.

Die Schulanfänger lieben dieses Fest nicht zuletzt deswegen. Die Schulen werden sich von der besten Seite mit einem kleinen Kulturprogramm der Abgänger des letzten Jahres präsentieren. Und die Eltern und Großeltern werden stolz und gerührt gleichermaßen sein.

Was aber liegt vor ihnen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit? Wir wissen schon: „Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen.“ - Ich habe das nie glauben wollen, aber es ist nicht von der Hand zu weisen. Es kostet einiges an Anstrengung – körperlich, seelisch, nervlich und finanziell, bis so ein Nachfahre selbständig wird. Die Zukunft ist eine echte Investition...

Die Bibel schreibt allerdings im 127. Psalm: „Wie Pfeile in der Hand eines starken Mannes, so sind Kinder, die man in jungen Jahren bekommen hat. Glücklich zu nennen ist der Mensch, der einen vollen Köcher davon hat.“ Eine starke Hoffnung spricht aus diesen Worten.

An diesem und am nächsten Sonntag werden wieder Gottesdienste zum Schulanfang gefeiert. Dort werden wir mit solcher Hoffnung um Gottes Segen für die Kinder und ihre Familien bitten. Diese Gottesdienste leben auch von einer zuverlässigen Beziehung, denn Gott hat selbst uns Großen versprochen, dass er uns nicht allein lässt, sondern uns stark macht für alles, was auch passieren möge.

Genau das gibt mir Mut, wenn die „lieben Kleinen“ genau das machen, was ich mir nicht gewünscht habe. Unvermeidlich werden sie ihre eigenen Vorstellungen, Interessen und Lebensentwürfe entwickeln. Was sollen Eltern tun, wenn alles anders läuft, als sie sich das in ihren Träumen ausgemalt haben?

In meiner praktischen Übung als dreifacher Vater habe ich gelernt, dass bei allem Unerwartetem, was passieren kann, Kinder immer wieder die Sicherheit bei den Großen suchen, selbst wenn sie von Aussen betrachtet dagegen rebellieren.

Das wichtigste ist wohl, im Zweifelsfall als zuverlässiger Partner da zu sein und in Gefahr oder Unsicherheit die Hand nicht zurückzuziehen. Ist es vermessen, wenn ich von meinen Kindern umgekehrt hoffe, dass sie für mich das Gleiche tun, wenn ich in die Jahre komme? Gewissermaßen eine natürliche Sozialversicherung...


Pfr. G. Richter, Bibra