Senfkorntage

„Tausend mal berührt

tausend mal is nix passiert,

tausend und eine Nacht

und es hat ... ."

 

Ein Ohrwurm. Hier, bei mir, am Schreibtisch. Jetzt auch bei Ihnen?

Es gibt eben so Tage, da wirst du ein bestimmtes Lied einfach nicht los. Es bleibt dir im Ohr und wie du dir diesen Wurm eingefangen hast, kannst Du auch nicht genau sagen. Oder - was ja dann auch sehr amüsant sein kann - ist folgendes Phänomen: ein Ohrwurm, kommt selten allein. Auf einmal schwirrt ein Lied nach dem anderen durch deinen Kopf.

Ohrwurmparty - sozusagen.

Während ich also mit Klaus Lage kämpfe, denke ich, was für das Ohr gilt, gilt eigentlich auch fürs Auge und fürs Herz. Vielleicht gibt es auch Herzwürmer und Augenwürmer. Wesentlich unbekannter (vielleicht auch gerade ausgedacht), - funktionieren sie aber gleich.

 

Tausend mal (JA, jetzt übertreibe ich - aber es passt eben auch so schön)

bin ich zwischen Oepfershausen und Unterkatz  - und zurück - die Strecke auf der sommerlichen Kapstraße lang gefahren.

Tausend mal

hab ich auf die Straße und dann auf das Kornfeld geschaut - wie auf ein Meer - unendlich grün und schön - ohne Unterbrechung bis hinten, zur Absenkung.

Tausend und ein Blick -

und ich hab sie endlich gesehen, die kleine Insel. Kornblumen und Mohn. Viel höher gewachsen, als das Getreide drumrum und wunderschön.

 

Tausend und ein Blick - Das Besondere sehen. Ich meine, das passiert an den Senfkorntagen.

Senfkorntage, von denen Jesus sagt: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säet. Obwohl es das kleinste von allen Samenkörnern ist, wächst es zu einem Baum heran, der alle anderen Gewächse überragt, und in dessen Zweige sich die Vögel des Himmels niederlassen können.“

 

Tausend mal ein Lied, ein Weg.

Tausend mal ist nix passiert.

Tausend und auf einmal ist er in deinem Ohr, vor dem Auge, im Herz und du siehst das Besondere.

Es bewegt sich was - das Kleinste - in dir.

Die Hoffnung, vielleicht, die in letzter Zeit so gelitten hat.

Die Liebe, die vielleicht auf Sparflamme läuft.

Der Glaube, der dir manchmal vielleicht so unklar wurde.

 

Du siehst: Was war. Was ist. Was werden kann.

Und vielleicht merkst du eine Gewissheit,  eine Kraft, eine Freude, die dich durchströmen und groß in dir werden.

Senfkorntage:

Das Drumrum - Tausend mal - und für diesen einen Moment weißt du:

Hier wurzelt Himmel - wunderschön wie Kornblumen und Mohn und auch - na ja - ja, auch wie Klaus Lage Lieder.

Bleiben Sie behütet

Birgit Molin