Sag mir nicht, woher Du kommst, sondern wohin Du willst!

Gerhard S. wurde 1938 in Breslau geboren. Sieben Jahre war er, als die Familie aus Schlesien nach Radebeul in Sachsen floh, wo die Verwandtschaft lebte. Hier ging er zur Schule und wurde auch konfirmiert. 1953 siedelte er mit seiner Familie nach Nürnberg um. Er studierte Maschinenbau, wurde Ingenieur und machte Karriere in einem fränkischen Mittelstandsunternehmen. 1990, noch vor der Vereinigung, zog er mit seiner Frau und dem jüngsten Sohn nach Radebeul zurück, wo er noch fast 20 Jahre in leitender Stellung arbeitete. Jetzt genießt er, nach wie vor in Radebeul, seinen Ruhestand. Öfter hält er sich in Schlesien auf, wo er ein kleines Häuschen gekauft hat.

Angesichts des Tages der Deutschen Einheit darf gefragt werden: Welcher Gattung gehört Gerhard S. an? Ist er ein Schlesier? Ein Sachse? Ein Wessi? Ein Ossi (der ganz alten Art)? Ein schönes Beispiel dafür, wie sinnfrei solche Zuordnungen nach 30 Jahren deutscher Einheit sind. Welches Verdienst entspringt dem Geburtsort?

Gerhard S. bezeichnet sich als einfach als Deutscher. Er ist im nachhinein dankbar, dass sein Horizont sich auf Grund seiner Biographie sehr geweitet hat.

Zuallererst aber definiert er sich als Christ. Er freut sich über all das, was in den letzten drei Jahrzehnten in unserem Land gewachsen ist. Über manches macht er sich Sorgen.

Seine Hoffnung liegt bei dem, der uns grenzenlos annimmt.

So heißt es im 75. Psalm: "Erhebt nicht so hoch euer Haupt! Redet nicht mit stolz gerecktem Nacken! Denn weder vom Osten noch vom Westen noch von der Wüste kommt Erhöhung. Nein, Gott ist der Richter."

Einen gesegneten 3. Oktober wünscht Ihnen

Pfarrer Stefan Kunze