Rückruf statt Echo

„Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?“ „Esel!“ - Die freche Antwort ruft kein unmutiger Bürger aus der Hansestadt am Rhein, sondern das Echo. Viele solche Echoreime gibt es, und sie auszuprobieren, wo es möglich ist, macht richtig Spaß. Allerdings sind gute Echos selten, meist kommt der Schall in der freien Natur nur sehr gebrochen und unverständlich wieder zurück.

Von Echokammern ist in dieser Zeit häufig die Rede. Gemeint ist das Verhalten von Menschen, die sich nur noch selbst die Antworten auf ihre Fragen geben, naturgemäß also die Antworten, die sie hören wollen. Sie merken nicht, dass sie in die Isolation geraten. Das kann geschehen, wenn Menschen lange das Gefühl hatten, dass ihre Rufe ins Nichts gingen.

Der Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten trägt den lateinischen Namen „Exaudi“: Höre meine Stimme, Herr! Jesus hat von seinen Jüngern Abschied genommen am Tag des Herrn (nicht der Herren …), er ist zu seinem Vater erhöht (darum „Vatertag“). Er lebt, aber er ist weit weg. Müssen da die Rufe an ihn nicht ins Leere gehen, verwehen?

Das ist das Wunderbare: Jesus ist im Himmel und damit gleichzeitig bei uns. Er antwortet uns, nicht als Echo, nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Aber er legt uns seine Antworten auf unsere Rufe direkt ins Herz. Jeder Anruf lohnt sich!

Herzlich grüßt

Ihr Stefan Kunze