Licht, bitte!

„Mama (oder Papa)! - Kannst du bitte das Licht anlassen?“ Die Frage kommt Ihnen wahrscheinlich bekannt vor… Vielleicht ja noch aus eigener Erfahrung.

Begegnungen mit der Dunkelheit haben wir alle schon gemacht. Wenn es so richtig dunkel ist, dann spielt uns unsere Phantasie gern mal einen Streich. Aus bekannten Gegenständen im Zimmer werden Ungeheuer, seltsame Schatten wandern an der Wand entlang. Das hat mir als Kind große Angst gemacht. Deshalb musste immer ein Licht im Flur brennen und die Tür zum Kinderzimmer einen Spalt offen stehen.

Auch unsere Kinder bekamen früher oder später Nachtlichter – einen Stern, einen Dino, einen kleinen Leuchte-Hasen, die diesen Zweck erfüllten. So ein kleines Licht reicht oft aus, um der Dunkelheit ihren Schrecken zu nehmen. Ein Nachtlicht, eine Laterne… Aber auch umgekehrt: Erst, wenn es richtig dunkel ist, kommt das Licht – selbst eines Sterns oder einer kleinen Kerze – erst so richtig zu Geltung.

Ich habe das Gefühl, dass die Sehnsucht nach Licht im Moment besonders groß ist. Und nicht nur, weil die Tage noch kurz und dunkel sind und uns das Licht der Sonne fehlt. Wir sehen im Moment viel Finsternis um uns herum… Not und Elend an so vielen Orten. Frust und Verbitterung. Vielleicht ist da auch Finsternis in uns selbst? Trübe Gedanken, die sich manchmal wie Ketten um unsere Seelen legen.

Ja, Begegnung mit der Dunkelheit haben wir alle schon einmal gemacht. Aber hoffentlich auch Erfahrungen mit Licht. Überlegen Sie doch mal... Was sind Ihre Lichtquellen? Was – oder wer – hat schon mal Licht in Ihr persönliches Dunkel gebracht?

Auch wenn die meisten Weihnachtsbäume abgeschmückt und Leuchtsterne und Co. wieder gut verstaut sind – in unseren Gottesdiensten am Ende der Epiphaniaszeit dreht sich noch mal alles um das Licht. Wir hören und singen vom Stern, der die Weisen aus fernen Ländern zum Stall in Bethlehem führte. Und wir schauen auf den menschgewordenen Gott in der Krippe, der für uns zum Licht der Welt geworden ist. Sein Licht kommt in die Dunkelheiten unserer Welt und unseres Lebens und will es hell machen. Gott wendet sich uns zu – Dir und mir. Er möchte Licht in unser Chaos bringen. Nicht, dass dann alle Probleme gelöst wären. Aber: Dass wir klarer sehen. Dass manche unserer Ängste kleiner werden. Dass Hoffnung möglich ist.

Lassen wir es unbedingt brennen – das Dino-Nachtlicht. Oder die Laterne. Den Herrnhuter Stern. Die Kerze im Fenster… Wir brauchen es.