Alle oder Nichts

Alles beginnt mit einem Traum: „Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ (Lk 13, 29 – Wochenspruch zum 3. So. n. Epiphanias)


Um es gleich vorwegzunehmen, wer so träumt, der träumt nicht von „Remigration“, nationaler Abgrenzung oder rassistischer Überheblichkeit. Der grenzt keine Menschen aus, sondern nimmt ernst, dass Gott alle Menschen gleich, mit gleichem Recht und gleicher Würde und einem unveräußerlichem Recht auf Freiheit geschaffen hat. "Extremistische, rassistische, und völkisch-nationalistische Einstellungen schlagen Gott ins Gesicht" (Zitat: EKD Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich). Und ich ergänze weiter: Wenn Extremisten so wie auf einer 2. Wannseekonferenz unverhohlen über Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen nachdenken, dann wird deutlich, dass nicht nur unsere Demokratie, sondern auch Gott skrupellose Feinde hat. Wer Menschen abwertet, sie in ihrer Freiheit begrenzt und beschränkt, ihnen Möglichkeiten zum Leben entzieht oder vorenthält oder noch schlimmeres tut, der tut dasselbe auch mit Gott.
In der einen von Gott geschaffenen Welt, sind wir alle aufeinander angewiesen. „Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen (Navid Kermani).“ Deshalb ist es mein Traum, das Menschen zusammenkommen, gleich welcher Herkunft, Hautfarbe, Kultur oder Religion und sich gemeinsam an einen Tisch zusammensetzen, sich auf Augenhöhe begegnen und einander zuhören. Ich träume davon, dass Menschen füreinander da sind und sich gegenseitig helfen und ihre gemeinsame Verantwortung für diese Welt begreifen und wahrnehmen.
„Ich will alles dafür tun, dass dieser Traum Wirklichkeit wird.“ Und so „gehen wir Schritt für Schritt ins Paradies“. (Rio Reiser mit Ton, Steine, Scherben)