Bericht des Kreiskirchenrates sowie Bericht zur Situation des Kirchenkreises –Tischvorlage zur Sitzung der Kreissynode am 5. Juni 2021

Vor Ihnen liegt ein Bericht, der die Arbeit des Kreiskirchenrates und die Situation im Kirchenkreis in Kurzform beschreibt. Je nach zeitlichen Möglichkeiten während der Kreissynode werde ich im mündlichen Vortrag manches ausführlicher berichten.

Der Kreiskirchenrat hat seit der Frühjahrssynode 2020 elfmal getagt. Von November 2020 bis März 2021 hat das Gremium digital getagt, im April und Mai in Präsenz mit vorherigen Tests bzw. Vergleichbarem. Ich bin dankbar für die konstruktive Arbeit und die Disziplin im Gremium, die hohe Verlässlichkeit in Krisenzeiten hat dem Kirchenkreis gut getan. Wie es in vielen Arbeitsfeldern der Kirche geschieht, wird der KKR für seine Arbeit den künftigen Einsatz digitaler Formate ins Auge fassen.

1. Themen im Kreiskirchenrat

Wie in jedem Jahr nimmt das „Alltagsgeschäft“ mit Beratungen und Beschlussfassungen zu Anträgen an den Baulastfonds und den Strukturfonds, Personalangelegenheiten, Überlegungen zur Förderung der Arbeit im Kirchenkreis sowie die Haushalts- und Stellenplanberatungen großen Raum ein. Weitere Themen waren:

Stellenbesetzungsverfahren, der KKR hat drei Stellenbesetzungsverfahren seit Juni 2020 durchgeführt;

Strukturbeschluss für die Pfarrbereiche Obermaßfeld und Vachdorf;

Geldanlage für Rücklagen des Kirchenkreises ;

- Situation im Kirchenkreis unter den jeweils geltenden Corona bedingten Regelungen

- Stellungnahme zu den Veränderungen im Regionalbischofsamt;

- Vorbereitung des Perspektivgespräches zur Zukunft der Kirchenkreise in Südthüringen.

Bei der Baumittelvergabe für 2021 wurden 109.200 € vergeben, die größte Einzelposition ist mit 50.000 € der Zuschuss zum 4. Bauabschnitt für die Pfarrwohnung/Pfarrhaus Vachdorf. Damit sollte die Gesamtbaumaßnahme abgeschlossen sein.

Im Baulastfonds 2021 hat der Kirchenkreis mit ca 47.289 € eine etwas höhere Rücklage für Unvorhergesehenes gebildet.

 

2. Personalangelegenheiten

2.1.: Seit Januar 2021 habe ich als Superintendentin eine 0,25 % Stelle für allgemeinkirchliche Aufgaben im Kirchenkreis. Derzeit fülle ich diese mit vermehrten Predigten im Kirchenkreis sowie diversen Projekten für den Kirchenkreis (u.a. Newsletter/Radtouren zu Kirchenschätzen/Tauffest)aus.

2.2.: Die beiden Mitarbeiterinnen im gemeindepädagogischen Dienst Ulrike (Ulla) Schneider und Sandy Hübner sind für die berufsbegleitenden Ausbildung zur Gemeindepädagogin (FH) angenommen worden und starten im September 2021 die vierjährige Ausbildung.

2.3.: Mit Birgit Dittmar, Nadja Rieck und Hannes Remmler sind im Frühjahr 2021 drei qualifizierte Lektor*innen eingeführt worden.

2.4.: Pfarrer Lukas Rinecker ist auf der KKR-Sitzung am 31.5.2021 auf die Kreispfarrstelle für Entlastungsdienste für die Pfarrbereiche Römhild und Milz gewählt worden. Er tritt den Dienst zum 1.11.2021 an.

2.5.: Pfarrer Thomas Perlick tritt zum 1.10.2021 in den Ruhestand. Er wird am 26.09.2021 um 14.00 Uhr in Römhild im Gottesdienst verabschiedet.

 

3. Kirchliches Arbeiten in Corona-Zeiten

Hier nehme ich die Zeit des Teil-Lock -Downs und des „Lock down“ von November 2020 bis Ende Mai 2021 in den Blick und beschränke mich auf wenige Punkte.

3.1.: Die EKM hat bezüglich der Feier von Präsenzgottesdiensten die Entscheidungskompetenz bei den Gemeindekirchenräten der Orte belassen, eine große Herausforderung für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, insbesondere zu Weihnachten und Ostern. Ein sehr breites Spektrum von Angeboten wurde entwickelt: von geöffneten Kirchen mit Gottesdienstblättern, Anleitungen für Hausgottesdienste mit gemeinsamer Feier beim Glockenklang, gestreamten Gottesdiensten auf youtube, Zoom-Gottesdiensten zum Mitfeiern am Bildschirm, Verkündigung über den Dorffunk oder Gottesdiensten in Präsenz in den Kirchen oder als Freiluft-Feier.

Unterschiedliche Entscheidungen und unterschiedliche Meiningen sowohl in den Gemeindekirchenräten und auch im Kirchenkreis mussten ausgehalten und respektiert werden. Auf den Kirchenkreis gesehen ist dieses m.E. gelungen.

Dass Christus uns in aller Verschiedenheit eint und wir in ihm aneinander gewiesen sind, ist in dieser Krisenzeit besonders wichtig geworden.

3.2.: In Kontakt bleiben: Die Konvente im Kirchenkreis haben sich i.d.R. digital getroffen, Zoom-Zugang, den wir über die Jugendarbeit des Kirchenkreises erworben haben, hat sich sehr bewährt. Seit Dezember2020 treffen sich Interessierte aus dem Gesamtkonvent mittwochs für eine Stunde zu einem digitalen Austausch. Viele Gremien im Kirchenkreis (GKRs; Ausschüsse der Kreissynode) haben digital getagt. Die Beratungen, der Austausch und der Kontakt waren sehr wichtig. Seit April trifft sich unter der Leitung von Kreispfarrer Michael Wendel und Wolfgang Stark als Vorsitzenden des innerkirchlichen Ausschusses der Kreissynode eine Gruppe von Gemeindekirchenräten zum digitalen Austausch.

3.3.: Für die Arbeit mit Kindern und Familien sind mehrere Filmsequenzen entstanden und „die Kinderpost“, ein Verteilheft, sie sind auf der Internetseite des Kirchenkreises zu finden.

3.4.: In der Jugendarbeit wurde u. a der Kreuzweg der Jugend entwickelt, der in vielen Gemeinden in der Karwoche und zu Ostern ausgestellt wurde. Weitere Beiträge wurden auf Instagram eingestellt.

3.5.: Der totale Lock-down in den Chören und Instrumentalgruppen, das Fehlen des Gemeindegesangs wurde und wird als sehr schmerzlich erlebt. Kirchenmusik ist ein wichtiges Aushängeschild unserer Gemeinden, die Chormitglieder tragen vielfach das Gemeindeleben. Online-Proben haben sich als schwierig erwiesen.

Wie bei den sonstigen Gruppen ist versucht worden, über Telefonate, whatsapp-Gruppen oder über Besuche auf Abstand oder Spaziergänge in Kontakt zu bleiben.

3.6.: Eine große seelsorgerliche Herausforderungen waren die Abschiede in Menschen im Lock down. In einigen Bereichen des Kirchenkreises sind insbesondere in den Wintermonaten viele Gemeindeglieder an oder mit Covid-19 verstorben, die Trauerfeiern in kleinem Kreise, das Fehlen der Trauergemeinde Gemeinde waren für die Angehörigen, die Gemeinden und die Seelsorger*innen und Gemeindekirchenräte schmerzlich und belastend. Einige Gemeinden planen im Sommer ein gemeinschaftliches Gedenken an die in der Pandemie-Zeit Verstorbenen.

3.7: Auch unter den Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst und in den Kindertagesstätten gab es mehrere Covid-19 Erkrankte. Wir sind dankbar für die Genesung, auch wenn diese nicht bei allen vollständig ist. Dankbar sind wir auch für die hohe Bereitschaft im Verkündungsdienst einander bei Krankheit oder Quarantäne zu vertreten.

3.8.: Die Pandemie-Zeit war und ist eine besondere Herausforderung an das Leitungshandeln im Kirchenkreis. Transparenz, Verlässlichkeit und die Sorge für „die Einheit in der Vielfalt“ , um im ungewissen Zeiten das Arbeiten des Kirchenkreises und der Gemeinden zu fördern, so würde ich die besondere Aufgabe in der Pandemie beschreiben. Auch wenn stets schwierig ist, dieses von sich selbst zu sagen: Es ist im Großen und Ganzen bis jetzt gelungen.

 

4. Aus dem „Lock down-Modus“ in den „Präsenz-Modus“ - Vorhaben im Kirchenkreis im Sommer und Frühherbst 2021

Sinkende Inzidenzwerte und damit verbundene Lockerungen bei den Corona bedingten Beschränkungen, vermehrte Impfungen bei den Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst und den Gemeindegliedern, vermehrte Testmöglichkeiten und angenehmere Temperaturen lassen hoffen, dass mehr Angebote in Präsenz möglich sind.

Hygienekonzepte für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien sowie für Chorarbeit und Kirchenmusik sind für den Kirchenkreis erarbeitet worden. Viele Gruppen starten nun zunächst als Freiluft-Treffen.

Konzerte wie der Meininger Orgelsommer sind in Hoffnung auf weiterhin sinkende Inzidenzwerte geplant und können hoffentlich stattfinden, desgleichen sind geplant:

- Ferienangebote für Kinder,

- die Konfiflotte in den Niederlanden, das Konficamp in Wittenberg, der Konfitag des Kirchenkreises am 11.09. in Jüchsen;

- die drei Radtouren unter dem Motto „wir entdecken unsere Kirchen(schätze)“,

- das Tauffest im Meininger Schlosspark am 18.Juli mit derzeit 19 Anmeldungen

- und noch vieles mehr in den Gemeinden des Kirchenkreises.

Es gibt eine große Sehnsucht nach Begegnung und Gemeinschaft. Es braucht Mut zum Beginnen, Umsicht, denn die Gefahr des Virus ist noch nicht gebannt und Achtsamkeit in Blick auf die unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Starten der Gemeindeaktivitäten in Präsenz.

 

5. Im Wiederbeginn lohnt es sich, zu fragen:

Was nehmen wir aus Pandemiezeit, auch wenn sie vermutlich noch nicht zu Ende ist, mit?

Welche Erkenntnisse setzen wir in der Gestaltung von Gemeindearbeit, von Gottesdiensten, der Feier des Abendmahls (hier ermutige ich zum Wiederbeginn der Feiern), der Kommunikationswege um? Welche Formate aus der Pandemiezeit wollen wir beigehalten?

Und: Welche Lehren und Erkenntnisse nehmen wir aus der Pandemie mit? Für unsere menschliche Existenz, für unseren Glauben, für unsere Gesellschafts- und Weltverantwortung? Wie gehen wir mit den Gräben und Spaltungen um, die der Umgang mit der Pandemie unter uns aufgezeigt hat? Wie mit Versäumnissen und Schuld?

Ich sehe im Nachdenken über diese Fragen eine große und spannende Aufgabe für unsere Kirche, und damit für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden.

 

6. Über den „Tellerrand des Kirchenkreises" hinaus

6.1 Nach Beschluss der Landessynode wird es ab 01.01.2022 zwei Sprengel in unserer Landeskirche geben, die jeweils von zwei Regionalbischöf*innen im Team geleitet werden. Hier erwartet uns manche Neuordnung und Neuanfang, Umgestaltung, Abschied von Gewohntem und auch Aufgabenverlagerung auf die Superintendent*innen. Beim –digitalen-Superintendentenkonvent vom 14.-16-Juni wird diese Neuordnung ein großes Thema sein.

6.2.: Ein weiteres großes Thema in unserer Landeskirche sind die Kirchenkreise mit ihren Funktionalitäten, ihrem Zuschnitt, ihrer Ausstattung und ihrer Anzahl. Auch für die Kirchenkreise hat die Landessynode 2019 einen Prüfauftrag gegeben. Ergebnisse einer Arbeitsgruppe werden demnächst präsentiert. Überall in der Landeskirche werden derzeit vor jeder Neubesetzung einer Superintendent*innen-Stelle Perspektivgespräche mit dem betroffenen Kirchenkreis und den umliegenden Kirchenkreisen geführt, bei denen die Zukunft der Kirchenkreise in Blick auf mögliche Zusammenschlüsse, Kooperationen o.ä. beraten wird. Anlässlich der Veränderungen im Leitungsamt in den Kirchenkreisen Hildburghausen-Eisfeld und Henneberger Land ist ein solches Perspektivgespräch am 12.4.2021 mit den genannten Kirchenkreisen sowie den Kirchenkreisen Arnstadt-Ilmenau, Sonneberg und Meiningen geführt worden. Die Kirchenkreise haben auf die vielfältigen Kooperationen hingewiesen und sich für eine Intensivierung dieser ausgesprochen. Leider stehen der angekündigte Brief des Kollegiums und das Protokoll der Sitzung noch aus. Auch wenn es in unserem Kirchenkreis nicht um die Besetzung einer Superintendent*innenstelle geht, werden die Überlegungen zur Zukunft der Kirchenkreise in Südthüringen auch unseren Kirchenkreis betreffen. Dieses wird eine Gestaltungsaufgabe der Kirchenkreise in den nächsten Jahren sein. Wenn wir uns vor Augen führen, dass bis 2030 die meisten der derzeit im Propstsprengel Meiningen-Suhl tätigen Superintendent*innen in den Ruhestand getreten sind, macht es mir deutlich, dass wir jetzt mit den Überlegungen zur Struktur der Kirchenkreise in Südthüringen beginnen müssen.

 

7. Dank

Im Bericht klang es immer wieder an, hier soll er ausdrücklich genannt werden: Ein riesengroßer Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen in unserem Kirchenkreis. Ihr Engagement, Ihre Hingabe für die Kirche, Ihre Ideen und Ihre Gebete berühren und begeistern mich immer wieder aufs Neue.

Ja, wir leben in herausfordernden Zeiten; gefühlt dreht sich, nicht allein die Corona-Pandemie bedingt, das „Rad der Veränderungen“ in der Gesellschaft und in unserer Kirche schneller, verändert sich unser Leben nachhaltig und damit die Rahmenbedingungen, in denen wir als Kirche arbeiten.

Der Auftrag, die Liebe Gottes mit Worten und Taten zu bezeugen, bleibt derselbe.

Im Windschatten von Pfingsten tröste und ermutige uns dieses:

„Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Tim 1,7)

Superintendentin Beate Marwede