Könige aus Seeba?

In der Bibel heißt es: „… die Könige aus Saba und Seba sollen Gaben bringen“(Ps.72, 10). Leider ist nicht das schöne Dörfchen nahe der Hohen Geba gemeint; ich bin allerdings sicher, dass bei zahlreichen Krippenspielen in der Kirche zu Seeba Könige aus diesem Ort mitgewirkt haben.

Wie Maria und Josef, die Hirten und die Engel gehören die Könige zu vielen Krippendarstellungen und Krippenspielen. Im Matthäusevangelium lesen wir allerdings gar nicht von Königen, sondern Weisen aus dem Morgenland, auch bleibt offen, wie viele sich auf den Weg machen. Die Weisen sind Sternkundige, sie beobachten eine besondere Sternkonstellation, möglicherweise von Jupiter und Saturn, und schließen daraus, dass der neue König der Juden geboren ist. Diesem möchten sie ihre Ehrerbietung mit Geschenken erweisen und brechen zunächst zum Palast des Königs nach Jerusalem auf. Dort finden sie den neugeborenen König nicht. Nach Bethlehem führt sie der Stern, dort finden sie das Kind, beteten es an und beschenken es mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Ob es damals genau so geschehen ist, wissen wir nicht. Mich berührt die Botschaft hinter der Geschichte:

Beim Kind in der Krippe, dem Mensch gewordenen Gott, versammeln sich Hirten und Weise, himmlische und irdische Wesen, Fremde und Einheimische, Mensch und Tier. Hier ist die ganze Schöpfung verbunden, alles Trennende ist unwichtig geworden.

Das Kind in der Krippe setzt Menschen in Bewegung.

Menschen erkennen im Gewöhnlichen das Einzigartige, im hilflosen Kind Gott in all seiner Macht, in der Armseligkeit des Stalls das Licht der Welt.

Und die Heiligen drei Könige ? Deren Legenden sind ab dem 6. Jahrhundert mit der Weihnachtsgeschichte und den Weisen aus dem Morgenland verbunden worden.

Sternsinger überall auf der Welt erinnern an sie, auch sie lassen sich vom Kind in der Krippe bewegen: Wenn sie verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar singend von Haus zu Haus ziehen, bringen sie den Segen dieses Kindes in die Häuser: Das Spruchband 20+C+M+B 21 bedeutet: Christus segnet dieses Haus (christus mansionem benedicat).

Seit einigen Jahren steht die Sternsinger- Aktion in Meiningen im Zeichen der Ökumene: katholische und evangelische Kinder bilden die Sternsinger-Gruppen, Meininger und Zugezogene verbindet das Engagement für andere. Der Spendenzweck lässt über den „eigenenTellerrand“ schauen: In diesem Jahr wird für Projekte für Kinder von Arbeitsmigranten, u.a in der Ukraine gesammelt.

Ob auch Könige aus Seeba dabei sind? Ich weiß es nicht. Aber ich freue mich daran, dass mit vielen kleinen Aktionen Gottes Spuren in dieser Welt aufleuchten.

Beate Marwede, Superintendentin des Kirchenkreises Meiningen