Herbststimmung

„Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.“

Ja, jetzt hat er uns richtig im Griff. Der Herbst: Überall fallen Blätter. Als wir aus unserem kleinen Herbsturlaub zurückgekommen sind, war das das erste, was so richtig ins Auge gefallen ist: Die dichte Blätterdecke im Pfarrgarten. Da kommt mir sofort dieses schöne alte Herbstlied in den Sinn, das Sie sicher auch alle lernen durften, in Kindergarten oder Schule.

Und irgendwie sind mit dem Laub auch die kindlichen Erinnerungen geweckt. Wie war das herrlich, mit den Füßen durch das raschelnde Laub zu laufen, es aufzuwirbeln und fliegen zu lassen.

Damals hatten wir nie daran gedacht, dass die Haufen ja auch jemand zusammen rechen muss. Das ist, ehrlich gesagt, heute das Erste, was mir da durch den Kopf geht. Die Arbeit, die damit verbunden ist. Und dann der Gedanke, dass dieses gefallene Laub ja auch ein deutliches Zeichen der Vergänglichkeit ist. Und plötzlich ist mir gar nicht mehr so kindlich, fröhlich ums Herz.

Was wird aus uns? Wenn wir welk werden? Wenn unser Leben endet? Das ist eine Frage, die Menschen von Beginn an umtreibt. Und wohl ganz besonders in solchen Herbsttagen.

In Psalm 1 wird der Mensch tatsächlich mit einem Baum verglichen. Es heißt da, dass ein Mensch, der auf Gott vertraut wie ein Baum ist, der Früchte trägt und dessen Blätter nicht verwelken.

Lebe trotz aller Vergänglichkeit mit Zuversicht, ruft uns der Psalmbeter damit zu.

Ich möchte mich gerne von ihm mitreißen lassen. Das heißt nun nicht, dass einem glaubenden Menschen dann alles gelingt und keine Enttäuschung kommen kann. Da spricht das Leben dann doch zu oft eine ganz andere Sprache.

Aber der Glaube, das Vertrauen auf diesen Gott, sagt uns: Nichts von meinem Leben ist verloren. Letztendlich ist es bei Gott gut aufgehoben. Natürlich weiß ich ganz realistisch, dass mein Körper der Vergänglichkeit unterworfen ist. Aber trotzdem hat der Psalmbeter recht. Nicht alles welkt. Ich als Person bleibe. Auch wenn ich einmal nicht mehr bin, dann fängt Gott mich auf und hält mich in seiner Hand, so wie die Blätter von der Erde aufgefangen werden. Davon spricht ein Kirchenlied, in dem es heißt: „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.“ Mir tut dieser Gedanke gut in dieser Zeit.